Rost – diese vier Buchstaben treiben wohl jedem Autofahrer den Angstschweiß auf die Stirn. Immerhin kann das Auto durch Rostschäden nachhaltig geschädigt werden. Darunter leiden nahezu alle Aspekte des Wagens wie die Optik, die Stabilität oder der Wiederverkaufswert. Deswegen muss Rost am Auto unbedingt und so schnell wie möglich fachgerecht entfernt bzw. beseitigt werden.
Moderne Autos haben deutlich besseren Rostschutz

Jede Fahrzeugkarosserie besteht größtenteils aus Blech und das rostet nun mal. Noch bis etwa zur Jahrtausendwende erlebten nur die wenigsten Autos ihren zehnten „Geburtstag“, weil sie bereits lange vorher mehr oder weniger durchgerostet waren. Seitdem haben die Hersteller viel unternommen, um den Rostschutz an der Karosserie deutlich zu erhöhen. Dank verzinkter Stahlbleche, Innenkotflügel, Unterbodenschutz und kompletter Tauchbäder für die Karosse ist heute eine Lebensdauer von 20 Jahren oder mehr durchaus üblich.
Die Entstehung des Rosts am Auto
Ein Rostschaden bedeutet, dass das im Blech der Karosserie enthaltende Eisen mit Wasser und Sauerstoff chemisch oxidiert. Der beste Weg, das zu vermeiden ist daher, Sauerstoff und Wasser (bzw. Feuchtigkeit) vom Blech fernzuhalten. Kratzer oder Lackschäden, aber auch Bohrlöcher sowie Schnitt- und Schweißkanten stehen dem aber oft entgegen, weil gerade an diesen Stellen die schützende Lackschicht meistens nicht durchgängig vorhanden ist. Die „besten Kandidaten“ dafür sind die Schweller, Türen und Radkästen sowie der Kofferraum. Und weil Rost generell keinen Stillstand kennt, breiten sich selbst kleine Rostschäden schnell zu respektablen Löchern aus. Am Ende ist die Karosserie dann derart porös, dass sie schon bei kleinsten Belastungen einfach wegbricht. Zügiges Handeln ist hier also die Devise.
Rost am Auto richtig behandeln

Zwar können Rostschäden am Auto von jedem Laien erkannt werden, aber nur mit einem Besuch in einer Fachwerkstatt lässt sich feststellen, wie genau der hartnäckige Feind zu behandeln bzw. zu entfernen ist. Es gibt zwei wesentliche Grundarten von Rost. Von sogenanntem Flugrost spricht der Experte bei leichtem Roststaub an der Oberfläche. Auch dünne Rostflecken an der oberen Schicht, verbunden mit tiefer gehenden Rostschäden, wird als Flugrost bezeichnet. Bei „normalen“ Rostschäden hingegen ist das Blech bzw. der Stahl komplett betroffen. Erst das Ergebnis einer gründlichen Begutachtung (an schwer zugänglichen Stellen auch mittels Endoskop) zeigt dann, was zu tun ist.
Beim Entfernen des Rosts gibt es mehrere Optionen
Sofern sich der Befall nicht an tragenden Teilen der Karosserie befindet (Verstrebungen, Holme, Längsträger etc.), lässt sich der Rost relativ einfach und ohne Schweißgerät wieder entfernen. Beim Beseitigen wird die betroffene Stelle zunächst bis auf das Metall abgeschliffen. Dabei wird auch der Rost vollständig entfernt. Anschließend wird der Bereich gründlich gereinigt (Silikonentferner) und mit Faserkitt (Spachtelmasse) behandelt. Nach dem Trocknen (etwa 30 Minuten) wird der überschüssige Faserkitt abgeschliffen. Sofern nötig, werden nun noch eventuelle Löcher oder Kratzer mit Füller bzw. Spritzspachtel beseitigt.
Nach mehreren hauchdünnen Schichten Füller (und der richtigen Trockenzeit von rund 30 Minuten) und einer weiteren „Schleifrunde“ folgt noch die Lackierung in der jeweiligen Farbe (ggf. Farbmischer) und die endgültige Versiegelung mit einer Schicht Klarlack.
Ob diese Arbeiten an einem ausgebauten Karosserieteil oder am Komplettfahrzeug mit abgeklebten Bereichen erfolgen, liegt auch im Ermessen der Werkstatt.
Reparieren ist nicht immer möglich

Das Beseitigen von Rostschäden hat aber auch seine Grenzen. Bei erheblichen Schäden, die das Blech und damit die Stabilität bereits nachhaltig geschädigt haben, ist der Austausch einzelner Karosserieteile die einzig bleibende Alternative. Diese Option ist wegen des Arbeitsaufwands und der Kosten für das Ersatzteil nicht ganz billig, sie verhindert aber, dass der Rostfraß unbemerkt in andere Bereiche vordringen kann.
Vorbeugung durch den Autofahrer
Rostbefall lässt sich – insbesondere im Hinblick auf die lange Lebenszeit der heutigen Fahrzeuge – zwar nicht komplett verhindern, aber doch minimieren und verzögern. Mögliche Präventivmaßnahmen sind beispielsweise eine regelmäßige Wäsche einschließlich Unterboden (etwa alle zwei Wochen, im Winter jede Woche) plus Trocknung und Heißwachs, das Einwachsen (etwa alle drei Monate), die Lackversiegelung, der Unterbodenschutz (etwa alle zwei Jahre) sowie eine regelmäßige Überprüfung (und ggf. Erneuerung) der werksseitigen Konservierung.
Kostenaufteilung beim Rostschaden
Der größte Teil der Kosten beim Beseitigen von Rostschäden am Auto entfällt auf die reine Arbeitszeit. Das liegt einfach daran, dass es nicht ohne zeitraubende Schleif-, Polier- und Füllarbeiten geht. Die dafür anfallenden Kosten können ggf. sogar noch über dem Preis für ein Austauschteil liegen. Allerdings ist gerade eine intakte Lackschicht plus Versiegelung kein Thema für falsche Sparsamkeit. Auch ein Blick in den Versicherungsvertrag kann sich lohnen, weil – je nach Art und Zustandekommen der Rostschäden – eventuell ein Teil der Kosten übernommen wird.