Steinschläge am Auto sind die weniger erfreuliche Seite des Autofahrens. Selbst vorsichtige oder seltene Fahrten können nicht verhindern, dass der Autolack an den Türen, der Motorhaube, den Stossstangen, den Kotflügeln, den Schwellern oder auf dem Autodach früher oder später deutliche Gebrauchsspuren bekommt. Bei der Namensgebung dieser Kratzer und Beulen haben die kleinen Steinchen Pate gestanden, die von den Fahrzeugreifen aufgewirbelt werden. Schlaglöcher, Autobahnbaustellen, Streusalz oder unbefestigte Wege bieten die „besten Chancen“ auf einen Steinschlag.
Steinschlag im Lack ist schnellstmöglich zu reparieren
Die Sicherheit und das Fahrverhalten des Wagens sind von Schäden durch Steinschlag nicht betroffen. Dennoch duldet ein Steinschlag im Lack keinen Aufschub bei der Reparatur und muss möglichst schnell repariert werden. Andernfalls könnte Feuchtigkeit in den Kratzer oder die Beule eindringen, was dem Rost Tür und Tor öffnen würde.
Massgeschneiderte Methoden der Steinschlagreparatur

Für eine Steinschlagreparatur am Auto kommen mehrere Methoden in Betracht. Welche Variante bei welchem Schaden zum Einsatz kommt, hängt vor allem von der Anzahl, der Tiefe und dem Ort des jeweiligen Schadens ab. Ziel der Steinschlagreparatur ist es immer, den Schaden im Lack komplett, dauerhaft und ohne Spuren zu beseitigen. Gute und faire Fachwerkstätten werden in einem Vorabgespräch immer die optimale und dennoch sparsamste Methode (Zeit und Kosten) wählen. Zudem können solche Schäden im Lack viel Erfahrung, besondere Vorsicht und spezielle Werkzeuge bzw. Vorrichtungen beim Ausbessern des Steinschlags im Lack erfordern. All das findet sich nur beim Experten.
Steinschlag mit dem Lackstift ausbessern
Die einfachste aber auch fragwürdigste Methode, den Steinschlag im Lack auszubessern, ist der Lackstift. Dabei wird die beschädigte Stelle mit einem Stift in Originalfarbe übermalt. Der Lack des Stiftes geht hier aber nicht in die Tiefe und auch die übermalte Farbe stimmt meistens nicht mit der Umgebung überein. Steinschlagschäden werden hier nur kaschiert. Von Reparieren des Steinschlags kann also keine Rede sein. Daher wird diese Methode in den Werkstätten auch nicht angewandt.
So lässt sich ein Steinschlag im Lack von Profis reparieren

Relativ häufig und auch deutlich vielversprechender ist dagegen das Spot Repair-Verfahren. Dabei wird nur die betroffene Schadensstelle behutsam ausgebeult, gespachtelt und neu lackiert. Diese Methode spart Zeit, braucht nur wenig Lack und schont daher die Umwelt. Allerdings kann die Spot Repair-Methode nicht an allen Stellen der Carrosserie angewandt werden. Steinschläge an der Stossstange, an einem Schweller oder an Rändern (Kotflügel, Autotür etc.) können damit beseitigt werden. Für grosse, eher durchgehende Flächen wie das Autodach oder die Motorhaube eignet sich das Verfahren nicht. Aber auch hier kann der Experte in der Werkstatt informieren. Mit etwas Glück können die Kosten hierfür noch im zweistelligen Bereich bleiben.
Oft hilft nur das Lackieren
Bei besonders tiefen Schäden, bei Löchern oder an grossen Flächen hilft oft nur noch das Lackieren. Das betroffene Carrosserieteil wird demontiert und der ursprüngliche Autolack wird komplett abgeschliffen, bis der Schaden beseitigt ist. Mit einem Füller wird danach wieder eine ebene und glatte Oberfläche geschaffen, die anschliessend mit Basislack und Klarlack behandelt wird. Zum Schluss kann das jeweilige Teil wieder montiert werden. Diese Option ist relativ arbeitsintensiv (vor allem das Schleifen und das Lackieren), benötigt viel Lack (Materialkosten) und braucht ausserdem durch die Trocknungsphasen recht viel Zeit. Zwar ist der Lack nach drei bis vier Stunden bereits angetrocknet, das komplette Aushärten kann aber ein bis zwei Tage dauern. Um die Trocknungszeiten zu verkürzen, arbeiten professionelle Werkstätten mit Infrarot Strahlern. Hier können die Trocknungszeiten der Lackmaterialien auf ca.12 Minuten reduziert werden. Dafür ist der Schaden bis in die Tiefe verschwunden (keine Rostgefahr) und die Lackfarbe entspricht dem Rest des Wagens (Farbmischer).
Löwenanteil der Steinschlagreparatur sind die Arbeitskosten
Durch den erhöhten Arbeits- und Materialaufwand ist das Lackieren natürlich deutlich kostenintensiver als eine punktuelle Steinschlagreparatur oder das Ausbessern. Deswegen kann es sinnvoll sein, die Versicherung (Vollkasko) mit ins Boot zu holen. Bei deutlichem Verschulden eines Fahrzeugs (vorausfahrendes Baufahrzeug etc.) und entsprechender Beweise sollte eine Kostenübernahme durchaus möglich sein.