Vieles kann einer Felge gefährlich werden. Mit Abstand ganz oben auf der Liste stehen plötzlich auftretende Höhenunterschiede, wie sie bei Schlaglöchern und Bordsteinkanten vorkommen. Prallen Felgen und Kanten quer zur Fahrtrichtung unvermittelt aufeinander, sind Beulen, Unwuchten und Risse – vor allem am Felgenrand – die Folge. Längs zur Fahrtrichtung sind es vor allem beim Einparken eingefangene Kratzer und Randschäden, die die Felgen verunstalten. Den „Verursachern“ ist dabei völlig egal, ob es sich um Stahlfelgen, Chromfelgen oder Alufelgen handelt.
Die Felgenaufbereitung im Fachbetrieb
Unter einer optischen Aufbereitung versteht man die fachgerechte Entfernung optischer Defekte an der Felge durch bestimmte Verfahren, wie zum Beispiel Polieren oder Lackieren. Mit den Arten, Materialien und Designs der verschiedenen Felgen sind glücklicherweise auch die Möglichkeiten einer Felgenaufbereitung gestiegen. Viele Werkstätten und spezielle Betriebe wie Felgendoktoren oder Felgenkliniken bieten diesen Service an.
Die Felgenaufbereitung ist nur begrenzt möglich

Die Aufbereitung der Felge hat allerdings ihre technischen Grenzen. So können beispielweise nur gegossene und geschmiedete Leichtmetallfelgen (außer Magnesiumfelgen) aufbereitet werden. Handelt es sich „nur“ um einen Kratzer oder eine Schramme vom Bordstein, kann der Schaden durchaus beseitigt werden, wenn die bestimmten technischen Voraussetzungen erfüllt werden. Diese rechtlichen Einschränkungen werden von TÜV und DEKRA definiert. Dies ist nur einer von vielen guten Gründen, von einer Felgenaufbereitung in der heimischen Garage abzusehen.
Technische Voraussetzungen der Felgenaufbereitung:
- Die Felge wurde zuvor nie aufbereitet.
- Es gibt keine Verformungen im Felgenbett über 0,5 mm.
- Die Beschädigung ist nicht tiefer als 1 mm.
- Die Beschädigung befindet sich nur im Bereich von 50 mm in radialer Richtung, ausgehend vom Außenhorn.
Wenn die Aubereitung nicht möglich ist
Sind die oben gelisteten Voraussetzungen nicht zu erfüllen, lässt sich die Felge generell nur noch wechseln. Kritisch – und in meisten Fällen unmöglich – ist eine Aufbereitung, wenn dadurch die Stabilität der Felge betroffen ist. Sogar ein kleiner Riss oder ein Bruch dürfen nicht aufbereitet werden.
So dürfen Reifensitzflächen auf der Felge, Anlagefläche, Befestigungsbohrungen, Mittenloch, Ventilsitz sowie Speicheninnenfläche und Felgenbett nicht aufbereitet werden. Außerdem sind jede Art der Wärmeeinbringung und alle Schweißvorgänge an den Felgen nicht erlaubt.
Die einzelnen Verfahren der Felgenaufbereitung
Stellt der Felgendoktor oder der „Arzt“ einer Felgenklinik fest, dass eine Felgenaufbereitung an der Chrom- oder Stahlfelge infrage kommt, wird er die jeweils passende Methode wählen. Die Auswahl reicht hier von Pulverbeschichtung über Hochglanzpolieren bis zur Lackierung und punktuellen Ausbesserung (Smart Repair). Auch eine Kombination ist oftmals möglich und kann – je nach Schadensbild – durchaus Sinn machen.
Pulverbeschichtung der Felgen
Bevor die Felge aufbereitet wird, muss sie gereinigt werden. Anschließend wird bei der Pulverbeschichtung die Metalloberfläche mit einem pulverähnlichen Lack versehen, der im Brennofen eingebrannt wird. Die Farbe der Felge spielt dabei keine Rolle – sie bleibt erhalten. Das Ergebnis ist optisch ansprechend, sehr widerstandsfähig und braucht wenig Pflege.
Dabei ist wichtig, dass eine max. Einwirktemperatur von 90°C bzw. Einwirkzeit von 40 min. bei Felgenarbeiten nicht überschritten werden dürfen. So ist eine Pulverbeschichtung der Felgen mit höheren Temperaturen und Einwirkzeiten nicht zulässig.
Hochglanzpolieren der Felgen

Entscheidet sich der Profi beim Aufbereiten der Felgen für das Hochglanzpolieren, kommt die Poliermaschine zum Einsatz, und zwar über Stunden hinweg. Die Felge ist am Ende extrem sauber und glänzend, braucht aber regelmäßig viel Pflege, um die Oxidation zu verhindern. Außerdem ist das Verfahren sehr arbeitsintensiv und nur für einfache Strukturen geeignet.
Hochglanzverdichten der Felgen
Als Renner in Sachen Felgenaufbereitung hat sich in den letzten Jahren das Hochglanzverdichten erwiesen, bei dem durch eine zusätzliche Härtung eine glänzende Oberfläche in Chromoptik geschaffen wird. Das Ergebnis ist sehr lange haltbar, kann auf andere Fahrzeugteile erweitert werden und blättert nicht ab. Zudem ist das Hochglanzverdichten relativ günstig.
Lackierung der Felgen
Alternativ kann die Felge lackiert werden. Dies ist zwar eine schnelle, aber nur bedingt haltbare Lösung, weil der Lack anfällig für neue Schäden ist, abplatzen kann und Umwelteinflüssen ausgesetzt ist. Außerdem ist das Ergebnis des punktuellen Smart Repair-Verfahrens vom Zustand der Felge abhängig. Die oberflächlichen Beschädigungen werden nicht beseitigt, sondern lediglich überdeckt und können daher auch anschließend noch sichtbar sein. Felgen durch Lackierung aufbereiten zu lassen, ist daher wenig empfehlenswert.
Womit die Werkstatt bei der Aufbereitung punkten kann
Bei der Felgenaufbereitung ist der Experte gefragt. Er kennt die verschiedenen Verfahren, hat die nötige Erfahrung und weiß auch über die rechtlichen Rahmenbedingungen bei Sicherheitsfragen Bescheid. Außerdem kann er mit dem Farbmischer, Brennofen und Trocknungsraum umgehen. Hinzu kommen die notwendigen Zusatzarbeiten Demontage, Montage und Auswuchten. Mit dem Know-how des Profis kann die Hobbywerkstatt nicht mithalten. Unsere Werkstätten und auch viele andere Betriebe werden immer die bestmögliche, passende, aber dennoch günstigste Art der Felgenaufbereitung vorschlagen.